Die Schulmädchen vom Treffpunkt Zoo(BRD 1979)Originaltitel: Schulmaedchen vom Treffpunkt Zoo, Die Alternativtitel: Regie: Walter Boos Darsteller/Sprecher: Katja Bienert, Benjamin Carwath, Marco Kröger, Martina Engel, Fritz Hammer, Karin König, Genre: - Drama - Erotik
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Die Schülerin Petra hilft ihrem drogenabhängigen Freund Mick immer wieder mit Geld aus, um Stoff zu kaufen. Selber hängt sie nicht an der Nadel, begeht aber Diebstähle und unterstützt ihre Freundin Doris beim Anschaffen, um an Geld zu kommen. Als Mick zu Hause rausfliegt und immer tiefer in die Drogen- und Stricher-Szene abrutscht und auch Doris immer schlimmer auf Drogen kommt und von ihrem Freund zur Prostitution gezwungen wird, bricht für Petra eine Welt zusammen. Und dann entdeckt ihre Mutter auch noch, dass Petra ihr Geld gestohlen hat…
„Christiane F – Wir Kinder Vom Bahnhof Zoo“ war Ende der 70er Jahre als Buch und 1981 als Film ein Schock für viele Leute, aber wohl gerade deswegen ein gigantischer Erfolg. Das Drogenproblem der deutschen Jugend kam so in Millionen Köpfe und konnte nicht mehr totgeschwiegen werden. Auch mich haben Buch und Film nachhaltig beeindruckt und – vielleicht – von Drogen ferngehalten. Unfassbar eigentlich, dass sogar dieses Thema kommerziell ausgeschlachtet werden konnte, zeitnah mit dem Film „Die Schulmädchen Vom Treffpunkt Zoo“, der sich klar an das Buch anlehnt. Allerdings entstand der Film einige Jahre vor der eigentlichen Buchverfilmung. Schon die Titelschmiede ist interessant, werden hier doch das Drogen-Drama und die „Schulmädchen-Report“-Reihe miteinander verquickt und tatsächlich lehnt man sich von der Machart her ein bisschen an die Welle der „Report“-Filme an, gibt aber gleichzeitig vor, vor Drogenmissbrauch zu warnen. Heraus kommt allerdings nicht mehr und nicht weniger als ein kleiner deutscher Exploitationfilm, der ganz in der Tradition der deutschen Erotikfilme der 70er Jahre vor allem nackte Mädchen präsentiert. Dabei wird die Jugend so dargestellt, wie wohl Erwachsene sie sich vorgestellt haben und nicht, wie sie wirklich war. Der Film wimmelt nur so vor Klischees, ist aber gerade deshalb und natürlich wegen der „fantastischen“ 70er Jahre Mode und Frisuren schrecklich unterhaltsam. Was aber natürlich nicht gleichbedeutend mit „gut“ ist. Dass das so ist, verwundert nicht, denn der Film ist von Walter Boos, der das komplette Jahrzehnt hindurch sehr erfolgreich in diesem Genre gearbeitet hat. So findet man hier ein paar alberne Sex-Witzchen, frühreife Schülerinnen, die ihren Lehrer erpressen, ein paar lesbische Andeutungen, etwas S/M, transsexuelle Prostituierte, fiese 70er Jahre Musik, gefolgt von Polizeirazzien auf öffentlichen Klos, dem kalten Entzug von Mick und vieles mehr.
Bekanntestes Gesicht bei der Besetzung ist mit Abstand Katja Bienert, hier in einer ihrer ersten Rollen mit gerade mal 13 Jahren (wobei sie aber deutlich älter aussieht). Derartige Nacktszenen, wie sie hier abliefert wären in der heutigen Filmindustrie für ein Kind definitiv nicht mehr möglich.
Zu den wenigen Pluspunkten zählt, dass die Kamera immer wieder herrlich trostlose Bilder eines grauen Berlin einfängt. Trotzdem ist „Die Schulmädchen Vom Treffpunkt Zoo“ eigentlich eine filmische Frechheit und eine unverzeihliche Verharmlosung (in einer anderen Besprechung fiel der Begriff „Dreistigkeit“) des Themas, sowie überwiegend unrealistisch und doch geht eine peinliche Faszination von dem Film aus. (A.P.)
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